Skip to main content

Die Digitalisierung der Schulen hat durch Corona und den Digitalpakt 1.0 endlich den Schwung bekommen, den sie schon lange verdient hat. Dieser droht jetzt aber zum Stillstand zu kommen, denn bisher sind die Gelder des ersten Digitalpakts fast ausschließlich in Endgeräte geflossen, aber die Lehrkräfteausbildung, Finanzierung der Software auf den Geräten und die Systemadministration kamen viel zu kurz. Genau dafür bräuchte es jetzt den im Koalitionsvertrag angekündigten Digitalpakt 2.0, damit dieser unbürokratisch und schnell dafür sorgt, dass die Schulen die Geräte auch in Betrieb nehmen und im Unterricht einsetzen können.

Aber genau dieser Digitalpakt 2.0 wird jetzt auf die lange Bank geschoben.

Im aktuellen @Table.Bildung spreche ich deshalb über meine Sorge, dass wir die digitale Zukunft unserer Kinder verspielen und was wir jetzt konkret tun können, damit die bisherigen Digitalisierungsbemühungen an den Schulen nicht in einer großen Steuerverschwendung münden.

An den Schulen liegen jetzt jede Menge Geräte, die größtenteils aber nicht genutzt werden.

Es gibt keine entsprechende Weiterbildung und das Personal fehlt. Daher sollten durch den Digitalpakt 2.0 sowie Mittel der Länder Plattformen zur Lehrkräfte-Fortbildung wie #Fobizz flächendeckend genutzt werden können, damit Weiterbildung schnell und zielgerichtet an der Schule ankommt.

Desweiteren brauchen wir Systemadministratoren.

Diese sind häufig Mangelware, daher müssen wir uns trauen, neue, pragmatische Wege zu gehen. Warum nicht mit den Geldern für Systemadministration (die aus dem Digitalpakt 1.0 weitestgehend noch gar nicht abgerufen wurden) eine Geschäftsstelle schaffen, die Unternehmen und Schulen zusammenbringt. Dann könnten Unternehmen ihre Systemadministratoren mit einem bestimmten Stundenkontingent an die Schulen der Umgebung ausleihen. Das würde Soforthilfe vor Ort schaffen.

Und es braucht einen App Store für die Schulen mit zertifizierten digitalen Lernmitteln.

In diesem App Store ist alle Software drin, die Schulen nutzen dürfen und Lehrer:innen sollten gut filtern und auffinden können, was im jeweiligen Bundesland nutzbar ist, sortiert nach Klassenstufe, Fach und Kompetenzen. So muss sich nicht jede Lehrkraft selbst durch das Dickicht an Angeboten durchwühlen und die Schulleiter:innen – die dafür ein Budget bekommen! – können auswählen, welche Software sie an ihrer Schule einsetzen wollen.

Zu guter Letzt braucht es eine einheitliche Koordinationsstelle für digitale Bildung, deren Prüfung auch schon im Koalitionsvertrag erwähnt ist.

Diese Bundeszentrale wäre für die Zertifizierung der Software verantwortlich, könnte die Qualifizierung der Systemadministratoren übernehmen oder die besagte Systemadminstrator-Allianz koordinieren, sie legt fest, welche Portale für Lehrkräfte-Fortbildung genutzt werden können. Und sie gibt ein einheitliches Abrufverfahren für die Digitalpakt-Gelder vor – sodass wir nicht 16 verschiedene Verordnungen für ein- und denselben Digitalpakt bekommen. Diese zentrale Stelle sorgt dafür, dass die Verantwortung nicht endlos zwischen Bund und Ländern hin- und hergeschoben wird.

Denn sonst verlieren am Ende alle. Die Kinder und die Lehrkräfte – und besonders unsere Zukunftsfähigkeit.