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Gestern Abend fand der große Bildungsgipfel im Kanzleramt statt, bei dem Bund und Länder konkrete Schritte für die Digitalisierung der Schulen und den Umgang mit Corona an den Schulen festlegen wollten.

Herausgekommen sind 7 Handlungsstränge, die eher vage Absichtserklärungen sind statt ein konkreter Maßnahmenplan. Abschlusskommentar von Steffen Seibert in der Nachberichtserstattung war:

„Die Gesprächsteilnehmer haben verabredet sich in diesem
Kreis Anfang des Jahres 2021 zu einem weiteren Austausch zu treffen“.

Es ist nicht mehr die Zeit für Gesprächsrunden! Wir brauchen jetzt klar messbare Ergebnisse, die wir erreichen wollen. Und Politiker*innen, die sich für die Umsetzung verantwortlich fühlen.

So konkret hätten die Ergebnisse des Bildungsgipfels aussehen müssen:

So konkret hätten die Ergebnisse des Bildungsgipfels aussehen müssen:

1. Kanzleramtsminister Helge Braun wird Gesamtkoordinator für die digitale Transformation der Schulen – damit ist das Thema ganz oben aufgehängt. Bei ihm laufen alle Projekte zusammen, er koordiniert, treibt an, stellt sicher, dass die Umsetzung läuft.

2. Bis zum 31.12.2020 hat jeder Lehrer*in ein funktionierendes Dienstgerät, was mit den 500 Mio. Euro Extra-Budget bezahlt wird. Die Geräte werden zentral vom Bund beschafft, um Einkaufskonditionen, Service-Level-Agreements, Wartung und Implementierung zu optimieren und diese Anforderungen jetzt nicht 16x ausarbeiten zu müssen.

3. Das Abrufen der Digitalpaktgelder wird vereinfacht. Es wird kurzfristig ein Tool zur Verfügung gestellt, in welches der jeweilige Bedarf (Verkabelung, W-LAN, Geräte) eingegeben werden kann, damit das Geld schnell ausgeschüttet werden kann. Parallel werden auf Ebene der Bundesländer zentrale Medienentwicklungspläne erarbeitet, die den Schulen zur Verfügung gestellt werden.

4. Es gibt eine (Weiter-)Entwicklung einer zentralen Schulcloud und wir bündeln die Mittel und Kräfte des Bundes und der Länder in einer Lösung, die einheitlich entwickelt und dann bundeslandspezifisch angepasst werden kann. Weitere Lösungen am Markt können selbstverständlich nach Freigabe durch die Ministerien auch genutzt werden, aber Steuergeld fließt künftig nur noch in eine Lösung.

5. Zur klaren Orientierung und Transparenz werden kurzfristig Positivlisten von den Ministerien ausgegeben, welche Programme, Software, Tools an den Schulen genutzt werden dürfen. Diese Listen liegen bis zum 31.12.2020 vor. Mittelfristig wird ein Gütesiegel/Zertifikat eingeführt mit dem sämtliche Lernplattformen, Contentanbieter, Apps und Tools für den Schulbetrieb qualifiziert werden und dann über eine Schnittstelle an die Schulcloud andocken können, damit die Schulen – im Idealfall über eine einmalige Schullizenz – Zugriff auf die Lösungen haben.

6. Jedes Bundesland implementiert eine digitale Taskforce, die die Schulen und Schulträger mit Knowhow und Umsetzungskompetenz unterstützt. Diese Taskforce bündelt best practice in Bezug auf Systeminfrastruktur, Hardwarebeschaffung, Softwareauswahl und Transformationsprozesse und macht dieses Wissen allen zugänglich. Sie ist außerdem Anlaufstelle für die Vermittlung von Dienstleistern rund um die Umsetzung der Verkabelung, Implementierung des WLAN, Glasfaserausbau an den Schulen.

7. Es wird ein Soforthilfe-Plan für die Lehrkräftefortbildung beschlossen und ein zentrales Portal mit Schulungsinhalten, Webinaren, Online-Sprechstunden für Lehrer*innen bis zum 31.12.2020 ins Netz gestellt. Dabei werden Angebote, die bereits am Markt bestehen eingebunden mit dem Ziel kurzfristig qualitativ hochwertige Schulungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Wir brauchen jetzt Deadlines und klar messbare Ziele!

Der Bildungsgipfel macht Mut, dass der ewige Bund-Länder-Kompetenzstreit in den Hintergrund rückt, weil alle Beteiligten die Dringlichkeit der Lage verstanden haben. Aber: Wenn wir wirklich was erreichen wollen, brauchen wir Deadlines und klare Zuständigkeiten. Jetzt ist die Zeit für messbare Ziele für die Digitalisierung unserer Schulen!

Diesen Artikel habe ich zusätzlich auf LinkedIn veröffentlicht.